Weniger erwarten – schöner Leben!
Alles war optimal geplant. Es sollte die perfekte Reise werden: 2 Monate Süd-Ost Asien. Ein schöner Mix aus Kultur und Natur sollte es werden. Ich erhoffte mir Entspannung, viele Erfahrungen und im Sinne des Nichtwissens was in Zukunft passieren soll, ein Stück Erleuchtung. Die eierlegende Wollmilchsau des Reisens wollte ich haben. Doch es kam alles anders als geplant. Was ist geschehen?
Eine aufregende und aufreibende Reise
Was war so schlimm an dieser Reise? Nichts Besonderes, zumindest aus heutiger Sicht, denn die Reise liegt mittlerweile fast 10 Jahre zurück. In Kambodscha wurde eine Busfahrt, die 7 Stunden dauern sollte zu einer 18 stündigen Höllentour, ein geplanter Flug ist ohne mich gestartet, in Laos gab es 10 Tage Regen am Stück, bei einer Bootsfahrt durfte ich eine Nacht auf stürmischer See verbringen oder es gab oft einfach zu viel Müll, Kakerlaken und Gestank. Die Liste ließe sich noch länger fortführen.
Im Endeffekt war es der ganz normale Reisealltag. Nur gab es weder Erholung noch Erleuchtung. Stattdessen war ich fix und foxi. Nur an Erfahrungen hat es nicht gemangelt. Somit hatte die Reise auch ihr Gutes, denn lernen durfte ich viel. Dies ist mir aber erst nach einiger Zeit bewusst geworden. Wo lag das Problem?
Das Planungs- Erwartungs- Realisierungsproblem
Die Vorfreude ist die schönste Freude, heißt es so schön. Deshalb hatte ich die Reise genau geplant. Ich wollte so viel wie möglich sehen und erleben. Zwanzig verschiedene Haltepunkte quer durch Süd-Ost-Asien in nur 2 Monaten – alle schönen Plätze dieser wunderbaren Region wollte ich besuchen. Es sollte eine perfekte Reise werden. Doch im Endeffekt wurde alles Zuviel. Ein Zuviel an Eindrücken, ein Zuviel an Busfahrten ein Zuviel an Tun und nicht Sein. Es gab keine Zeit für unvorhergesehene Zwischenfälle, für längere Aufenthalte und schon gar keine Zeit für das Nichtstun.
Deshalb konnte ich die erlebten Eindrücke nicht verarbeiten und die Zeit nicht richtig genießen. Diese Reise fühlte sich überhaupt nicht wie Süd Ost Asien an. Ich hatte zu viel geplant und meine Erwartung daran war dementsprechend riesig. Und diese Erwartung ließ sich einfach nicht realisieren. Es fehlte an Erholung, Zeit und Reflexion, die es bei einer langen Reise wie auch im Leben aber unbedingt braucht.
Lernen für das Leben und das Reisen
Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben - dieser alte Spruch, den uns die Eltern eingebläut haben, der zählt beim Reisen wirklich. Denn wie das Reisen lässt sich auch das Leben nicht perfekt durchplanen. Deshalb müssen wir unsere Erwartung und unsere Einstellung dazu anpassen. Drei große Lehren übers Reisen und das Leben konnte ich gewinnen:
- Nicht alles kann uns gelingen, deshalb schließe ich Freundschaft mit dem Misslingen
- Auf manches müssen wir verzichten, deshalb bin ich dankbar und freue dich über das Erreichte
- Alles braucht seine Zeit, deshalb nehme ich regelmäßig genügend Raum und Zeit für Nichtstun und Reflexion
Mittlerweile folgten viele weitere Reisen, die ich entspannt genießen konnte. Auch meine Lebensreise hat seither an Gelassenheit hinzugewonnen.
In diesem Sinne, genieße Deine Lebensreise!
Liebe Grüße
Karl
Foto: stocksnap.io
[…] ich dadurch entspannter bin. Denn wenn du authentisch bist verstellst du dich nicht aufgrund der Erwartungshaltung von anderen. Du machst das, was du von dir […]
[…] ich dadurch entspannter bin. Denn wenn du authentisch bist verstellst du dich nicht aufgrund der Erwartungshaltung von anderen. Du machst das, was du von dir […]