Stressverstärkende Denkmuster – Warum wir selbst der größte Stressfaktor sind

Stressverstärkende Denkmuster

Nach einem Tag, der sich wie eine Reihe von Katastrophen anfühlte, kam ich abends nach Hause und schüttete meiner Frau mein Herz aus: Der Regenguss, der mich vor der Straßenbahn noch voll erwischte. Die Technikprobleme bei der Präsentation, die mich vor den Kollegen alt aussehen ließen. Und das Wiener Schnitzel in der Kantine war auch noch aus! Ein Tag, den man getrost vergessen konnte, dachte ich. 

Doch ich erzählte ihr nicht die ganze Wahrheit. Ich hatte sie angelogen und auch mich selbst angelogen. Denn ich wurde Opfer meines eigenen Negativitätseffekts.  

Vielleicht kennst du das auch? Negative Ereignisse bleiben uns viel stärker in Erinnerung als Positive. Tatsächlich ist das wissenschaftlich belegt. Negatives wirkt viermal intensiver als Positives.  

Evolutionär betrachtet war das sinnvoll: Unsere Vorfahren mussten wissen, wo der Säbelzahntiger auflauert und sich an das giftige Kraut erinnern, um zu überleben. Geschichten über schöne Landschaften oder kleine Freuden? Nett, aber fürs Überleben nebensächlich. 

Genau dieser Effekt hat meinen – objektiv gesehen – ziemlich guten Tag in ein einziges Fiasko verwandelt. Denn wenn ich genauer darüber nachdachte, war nicht alles schlecht gewesen. Am Morgen spielte ich mit meinem Sohn und wir hatten Spaß. Ich konnte sogar einen neuen Kunden gewinnen. Und als die Sonne mittags rauskam, machte ich einen kleinen Spaziergang und genoss die frische Luft. Doch all diese positiven Dinge wurden in meinem Kopf übertönt – von dem Schnitzel, dem Regen und der Technik, die nicht funktionierte. 

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Stressverschärfende Denkmuster begegnen - mit der Kraft der richtigen Frage 

Mit der richtigen Frage zur richtigen Zeit kommt ein simpler, aber wirkungsvoller Ansatz ins Spiel: Statt unsere Gedanken unkontrolliert in eine Richtung driften zu lassen, lenken wir sie durch gezielte Fragen. Warum Fragen? Unser Gehirn liebt Fragen und kann nicht anders, als sie zu beantworten. Stell dir eine Quizshow vor – kaum wird die Frage gestellt, schießt der Gedanke „Was ist wohl die Antwort?“ ins Gehirn. Das passiert automatisch. 

Was kannst du also konkret tun, wenn die Kobolde in deinem Kopf das Chaos regieren? Stell dir die richtigen Fragen. Fragen, die deine Sichtweise verändern und dir helfen, die stressverstärkenden Denkmuster zu durchbrechen. 

  • Beispiel „Das gibt’s doch nicht!“-Denken: Dein innerer Monolog sagt: „Das kann doch nicht wahr sein! Warum jetzt auch noch das?!" Die richtige Frage dazu wäre: „Was bringt es mir, wenn ich mich darüber aufrege? Was ändert es?“ 
  • Beispiel „Blick auf das Negative“: Du erinnerst dich nur an die negative Kritik des Kollegen, obwohl viele Kollegen dich gelobt haben. Hier hilft die Frage: „Was ist das Gute daran?“ – zum Beispiel, dass du dich weiterentwickeln kannst. 
  • Beispiel „Defizit-Denken“: Der Gedanke „Ich bin nicht gut genug dafür“ lässt dich zögern. Frag dich stattdessen: „Welche Erfolge habe ich bisher geschafft, die mich dafür qualifizieren?“ 
  • Beispiel „Negative Konsequenzen“: Du sorgst dich über alles, was schieflaufen könnte. Hier wirkt die Frage: „Was wäre, wenn es gut läuft?“ oder „Wie schlimm wäre das wirklich, wenn es passiert?“ 
  • Beispiel „Personalisieren“: Dein Chef sagt, es gäbe Feedback zum letzten Projekt, und sofort fühlst du dich angegriffen. Hier lohnt sich die Frage: „Ist das wirklich persönlich gemeint, oder ist das nur meine Interpretation?“ 

Durch solche Fragen lenkst du deine Gedanken und steuerst dein eigenes Kopfkino. 

Dein eigener Regisseur für mehr Gelassenheit 

Anstatt der ständigen Gedankenflut, die wir sowieso kaum kontrollieren können, hilflos ausgeliefert zu sein, können wir also bewusst steuern, welche Denkmuster uns stressen und welche uns unterstützen. Indem du dich selbst fragst und deinen Fokus lenkst, wirst du langfristig deine Resilienz stärken – und vielleicht ein bisschen mehr die schönen Momente in deinem Alltag bemerken. 

Also: Welche Frage könnte heute dein Bild vom Tag zum Positiven wenden? 

Kommen wir ins Gespräch!

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Karl Allmer

Hießgasse 14/7
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Tel: +43 664 7512 4404
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Foto: unsplash.com - Gary Walker-Jones

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Über Karl

Hi, ich bin Karl Allmer. Als zertifizierter Fachtrainer, diplomierter Resilienztrainer und selbstständiger Unternehmer bin ich ein Spezialist in den Bereichen Stressbewältigung und Resilienz. Seit 2014 unterstütze ich Menschen mit Methoden der Stressbewältigung und Techniken aus dem Resilienztraining dabei, Ihre persönliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.

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