Geduldig die Langeweile ertragen, oder?

Geduld und Langeweile

Selten, aber doch, kommt es vor, dass alles schläft und zu Hause langsam Ruhe einkehrt. Ich setze mich auf die Couch und lausche der Stille. Der Genuss der Ruhe ist nach dem stressigen Alltag ganz angenehm. Aber schön langsam stellt sich etwas Langeweile ein und die kann ich gar nicht gebrauchen. Es entsteht dabei eine innere Leere in mir, ein unangenehmes Gefühl. Ich komme mir dabei so nutzlos vor – So nutzlos wie meine Sammlung von Panini Pickerl Alben.

Da ich gewohnt bin, meinen Alltag aktiv zu gestalten, kommt die Flimmerkiste nicht in Frage. Was also anfangen mit der leeren Zeit. Bei Mary Jane Ryan, der Autorin von Mehr Geduld: Glücklicher leben ohne Hektik und Stress, habe ich gelesen, dass man die Langeweile positiv nutzen soll, als Ruhepause für die Seele und den Geist sozusagen. Nur wie soll das funktionieren?

Geduldig das Hirn auf Reisen schicken

Auf der Couch sitzend, beginnt bei mir ein innerlicher Kampf. Plötzlich bewegt sich eine Hand ohne mein Zutun Richtung Fernbedienung. Losgelöst von meinem Bewusstsein ergreift sie diese. Kurz bevor der Daumen den roten Knopf zum Einschalten trifft, werde ich wieder Herr meiner Hand. „Moment mein schnelles Händchen“, denke ich mir, es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben. Ich besinne mich der Ruhe und schicke meine Gedanken auf Reisen. Beobachten, reflektieren und geduldig abwarten – Wo könnte es hingehen? Plötzlich gewinnt meine Hand wieder die Überhand. Diesmal bewegt sie sich schnurstracks zum Smartphone. Die neuesten Facebook-Benachrichtigungen stehen anscheinend noch auf Abruf bereit. Ob das der positiven Nutzung der Langeweile gleichkommt – man kann es anzweifeln. Aber auch diesmal gewinnt meine Vernunft das Duell und das Smartphone wird außer Reichweite gebracht – Sicher ist sicher. Ein klares zwei zu null für die Ratio.

Mittlerweile sind auch schon ganze vier Minuten vergangen. Bis jetzt handelte es sich aber eher um kurze Reisen fürs Gehirn. Was jetzt? Ein dritter Versuch um der Langeweile Herr zu werden. Geduldig warte ich ab. Ich lehne mich zurück und lasse den Gehirnzellen freien Lauf. Ja, schön langsam stellt sich eine Gleichgültigkeit ein, leider auch gleichzeitig ein völliges Desinteresse. Teilnahmslos bemerke ich wie sich die Hand zur Fernbedienung bewegt und den Fernseher einschaltet. Die zwei zu null Führung wurde aus der Hand gegeben. Mein Gehirn geht heute nicht mehr auf Reisen, stattdessen geht die Glotze an und „Goodbye Deutschland – Die Auswanderer“ flimmert auf. Ich ziehe mir ein Stück Trash-Fernsehen rein – Die Betäubung verfehlt ihre Wirkung nicht. Das Hirn schaltet auf Durchzug. Doch wie bei allen Drogen, kommt auch hier die Zeit danach – In diesem Fall das flaue Gefühl, die Zeit versemmelt zu haben.

Lebenskünstler Mantra Meinung

Der Vorsatz, die Langeweile positiv zu nutzen, reicht wohl nicht aus, um es tatsächlich in die Tat umzusetzen. Denn der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. Doch wie alles im Leben ist auch dies ein Lernprozess und vielleicht kann ich beim nächsten Mal den Versuchungen der neuen Medien widerstehen. Denn wie Mary Jane Ryan meint: „Ungeduld heißt noch etwas lernen zu müssen“.

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Liebe Grüße 
 
 
 Karl
 
 
 
 
 
 
Karl 

 

Foto: © Yael Weiss - Fotolia.com
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Über Karl

Hi, ich bin Karl Allmer. Als zertifizierter Fachtrainer, diplomierter Resilienztrainer und selbstständiger Unternehmer bin ich ein Spezialist in den Bereichen Stressbewältigung und Resilienz. Seit 2014 unterstütze ich Menschen mit Methoden der Stressbewältigung und Techniken aus dem Resilienztraining dabei, Ihre persönliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.

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