Die Angst vor Veränderung überwinden – der entscheidende Faktor
Viele Menschen haben große Angst vor Veränderungen im Leben. Unsicherheit macht sich breit und verwirrende Zukunftsfragen entstehen in unseren Köpfen. Wie wird es werden? Was wird mich erwarten? Hoffentlich wird es nicht schlechter! Die Angst, dass sich etwas zum Negativen wenden kann, ist eines der größten Hirngespinste, die in uns herumspuken. Doch solange wir von Angst und Furcht beherrscht werden, ist an Veränderung nicht zu denken. Jedoch leben wir im Zeitalter der Transformation. Ein Zeitalter der immer schneller werdenden Kommunikation. Erfindungen wie das Internet oder das Smartphone machen es möglich, dass wir rund um die Uhr mit Informationen versorgt werden. Egal ob ein Terroranschlag, ein Unwetter oder ein neues Produkt, das auf den Markt kommt, wir erfahren es in Echtzeit. Auch die alten Medien wie Fernsehen, Radio oder Zeitung haben ihre Dienste nicht eingestellt. Sie sorgen dafür, dass wir schön in der Informationswolke gehalten werden. Diese Wolke ist verseucht durch Negativität und lullt uns ein.
Die Hintergründe bei der Angst vor Veränderung
Denn negative Informationen und Gefahren merken wir uns fünfmal besser als positive Erfahrungen. Dies liegt in unseren Genen und hat unserer Spezies das Überleben gesichert. Denn wenn wir damals jemanden vor einer Gefahr warnen wollten, war es gut, wenn wir diese möglichst nicht vergaßen. Dies verursacht in uns ein ständiges Unwohlsein. Ein Unwohlsein, welches durch den Konsum wieder aufgehoben werden kann. So empfiehlt es uns zumindest die Werbung. Wir werden in dem Kreislauf von Angst und Konsum festgehalten. Wir werden zu Konsummaschinen erzogen und die völlige Entfremdung des natürlichen Lebensweges ist die Folge. Eine Veränderung wird deshalb als unnatürlicher Schritt empfunden. Wir bleiben deshalb in der Schockstarre und fürchten uns vor jedem Schritt. Zu groß ist der Brocken, den es zu überwinden gilt. Für uns alleine und für die ganze Welt. Doch genau da liegt für uns die große Chance. Denn wir alle sind Teil der Natur und in der Natur ist die Veränderung Programm. Den einzigen Weg, den wir dafür gehen müssen, ist der Weg zu uns selbst. Denn jede Veränderung, egal ob im Großen oder im Kleinen, beginnt immer mit unserer inneren Einstellung. Das Einzige, das wir dafür benötigen, ist, das natürliche Vertrauen wiederzuentdecken. Nur wenn wir unser natürliches Inneres kennen und innere Authentizität leben, können wir uns auch im Äußeren verändern.
Mit der Natur die Angst vor Veränderung überwinden
Die Natur ist dabei unser bester Lehrmeister. Diese befindet sich ständig im Wandel. Egal ob Sonne oder Regen, Tag oder Nacht, Sommer oder Winter; unsere Natur steckt ständig in einem Verwandlungsprozess. Auch unsere Zellen befinden sich in einem ständigen Wandlungsprozess. Die Natur folgt ihrem Rhythmus, so auch die Veränderung. Es gibt Phasen des Hochs und Phasen des Tiefs.
„Als Mensch in der Verharrung zu bleiben aus Angst vor der Niederlage, ist wider die Natur.“
Deshalb gilt es, Freundschaft zu schließen mit allen Konsequenzen, die eine Veränderung mitbringt. Es werden uns schwierige Phasen und auch Rückschritte erwarten. Das macht aber nichts, denn Veränderung bedeutet nicht ständiges Wachstum. Der immerwährende Wachstumsgedanke ist eine Mär der Wirtschaft. Nur vernarrte Anhänger des Turbokapitalismus glauben, dass ewiges Wachstum möglich ist. Doch ewiges Wachstum ist eine Illusion. Die Erde und somit auch wir sind natürlichen Zyklen unterworfen. Im Frühling sprießt alles – es wächst und gedeiht. Im Winter zieht sich alles zurück und macht wieder Platz für den kommenden Frühling. Kurz gesagt, wo es Licht gibt, ist auch Schatten. Nichts lässt sich nur von einer Seite betrachten. Auch für die Veränderung heißt dies, mit Hürden müssen wir rechnen und die Angst vor Veränderung ist sinnlos. Vielmehr gilt es, Freundschaft mit ihnen zu schließen – mit den Schattenseiten der Transformation. Es erfordert eine gesunde Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten, ohne sich davon abbringen zu lassen. Diese Schwierigkeiten werden es auch sein, die uns wachsen lassen. Sie werden Talente und Leistungen in uns hervorbringen, die wir bis dato gar nicht kannten. Vielleicht werden sie uns auch unsere Grenzen aufzeigen. Alles ist möglich. Von diesen Grenzen sollten wir uns aber nicht abschrecken lassen. Vielmehr sollten wir es auf den Versuch ankommen lassen.
Unser Auswanderung und unsere Angst vor Veränderung
Als wir im Jahr 2015 ausgewandert sind, mussten auch wir unsere Angst vor Veränderung überwinden.
Wir hatten uns gut im Internet informiert, waren sogar zweimal vorher in der Gegend und hatten Urlaub gemacht. Dies hatte uns den Schritt durchaus erleichtert. Dennoch trafen wir auf viele Überraschungen. Wir wurden überrascht von den Behördenwegen, die es benötigt, ein Auto umzumelden. Wir wurden überrascht von kühlen Temperaturen, die der Winter in Südspanien brachte. Wir wurden überrascht vom fehlenden Kindergarten. Doch am meisten wurden wir überrascht von einer prekären Sicherheitslage.
Denn Kinder in Südspanien sind der latenten Gefahr einer Kindesentführung ausgesetzt. Dies war keine Hysterie von ängstlichen Helikoptereltern, nein, dies war Realität. In den zwei Jahren, in denen wir in Spanien lebten, wurden in nächster Nähe einige Kinder entführt. Und alle Spanier mit Kindern, mit denen wir gesprochen haben, erklärten uns das Gleiche. Kinder durften keine Sekunde aus den Augen gelassen werden. All dies haben wir weder im Internet erfahren noch während unserer Urlaube. Das Thema der Kindesentführungen wurde medial totgeschwiegen. Der Tourismus sollte nicht leiden.
Völlig ahnungslos mussten wir uns dieser Situation vor Ort stellen und es galt daraus zu lernen. Die Kinderbetreuung wurde um einiges aufwendiger. Sowohl die latente Gefahr als auch der Umstand, dass wir keinen passenden Kindergarten finden konnten, trübte unsere Lebensqualität erheblich. Denn in Spanien werden die Kinder ab drei Jahren in die Schule geschickt. Schulen, die nicht ganz unseren Vorstellungen von moderner Kinderbetreuung entsprachen, und dies wollten wir unserem Sohn ersparen. Kurz gesagt, wir hatten weniger Zeit zur Verfügung, um unser nötiges Einkommen aufzubringen.
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Dennoch machten wir das Beste daraus, verbrachten viel Zeit gemeinsam und verlebten zwei schöne Jahre. Die Situation für unseren Sohn sollte sich nicht verbessern und war einer der Hauptgründe, wieder nach Österreich zu gehen. All den Widrigkeiten zum Trotz haben wir von unserer Auswanderung profitiert. Vielleicht nicht finanziell. Denn seinen kompletten Hausstand aufzugeben, in einem fremden Land wieder alles neu aufzubauen, um dann nach zwei Jahren wieder von vorne anzufangen, kostete uns doch einiges Geld. Auch durch unser ständiges Hin und Her der Überlegungen machten wir uns das Leben nicht einfacher. Es galt einige Hürden zu nehmen – bürokratische, emotionale und soziale. Die meisten Hürden waren uns vor der Ausreise gar nicht bewusst. Und auch die soziale und emotionale Ebene sollte uns die Entscheidung bringen, wieder zurück nach Österreich zu gehen.
Die Entscheidung der Rückreise war wohl die größte Entscheidung, die es zu treffen galt. Sie war wesentlich größer als bei der Abreise und fiel uns sehr schwer. Denn irgendwo in unseren Hinterköpfen spukte der Gedanke der Niederlage – wir waren gescheitert. Dieser Gedanke machte uns die Rückreise auch so schwer. Dennoch haben wir uns aktiv für das Scheitern entschieden. Denn allen Überlegungen zum Trotz wollten wir aus der Situation das Beste machen. Besser mit Haltung verlieren, als nichts zu tun und in Melancholie zu versinken. Zu groß war der Wunsch nach der Rückreise. Zu sehr fehlten uns die Familie, Freunde und das soziale Umfeld. Direkt nach der Rückkehr war viel zu tun und wenig Zeit für Müßiggang.
Erst Wochen später war etwas Zeit für Reflexion. In dieser Zeit sind mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen und meine Gefühlswelt war durcheinander. Sehr oft wurden wir gefragt, woran es gescheitert war. Immer wieder haben wir dieselbe Geschichte erzählt. Jedes Mal überkam mich dabei ein Gefühl der Scham und der Traurigkeit. Ich schämte mich dafür, es nicht geschafft zu haben. Ich wurde traurig, weil der große Lebenstraum geplatzt war. Von den meisten wurden wir als naiv angesehen, als wir gegangen waren, und sie alle wurden jetzt in ihrer Ansicht bestätigt. Frei nach dem Motto, besser nichts riskieren und nichts verlieren.
Doch umso mehr Zeit ich fand, darüber nachzudenken, umso mehr Ruhe ich mir gönnte für die Reflexion, umso besser gelang es mir, mit dem Erlebten umzugehen. Ich betrachtete all diese Erlebnisse von vielen Seiten. Es war doch schön, Familie und Freunde zu haben, für die es sich lohnt, nach Hause zu kommen. Es war doch eine großartige Erfahrung, bei der ich nicht nur eine neue Sprache erlernte, sondern auch viele nette Menschen kennenlernen durfte. Es war doch großartig, am Meer zu leben und viel Zeit mit meinem Sohn und meiner Frau verbringen zu dürfen. Kurz gesagt, es war fantastisch. All die Probleme und Hürden drängen bei den Erinnerungen in den Hintergrund und aus der Niederlage wird ein Sieg. Kein Sieg nach Punkten, sondern ein Sieg des Herzens. Wir hatten unsere Angst vor Veränderung überwunden, Neues gewagt, manches verloren und zum Schluss doch gewonnen.
Eine Veränderung ist immer ein Abenteuer, das mit Risiko verbunden ist. Doch dieses Gefühl von Abenteuer ist Ausdruck der Freiheit. Es bedeutet Lebendigkeit, denn Leben bedeutet Veränderung.
Niederlagen, Risiko und Rückschläge gehören bei jedem Wandel hinzu. Mit diesen gilt es einfach Freundschaft zu schließen. Sie sind Teil unseres Lebens, welche uns mit großartigen Erfahrungen belohnen. Wir fühlen uns lebendig, wir schöpfen unser volles Potenzial aus und wir profitieren für unseren weiteren Lebensweg.
„Egal ob es sich finanziell lohnt oder nicht, Veränderungen machen das Leben erst lohnenswert.“
Foto: stocksnap.io/
[…] bekommen und am allerwichtigsten, deinem Selbst ein Stückchen näherkommen. Lass dich vom Teufelskreis der Angst deshalb nicht mental und emotional hinunterziehen und gehe deinen eigenen Weg. Es spricht immer […]