Gib Acht und putz Dich frei – ein Selbstversuch der Achtsamkeit!
Jede Minute, in der wir nicht achtsam sind, ist eine verschenkte Minute. Es wird nichts gut, wenn wir es nicht achtsam machen, dies wusste schon der gute alte Epiktet. Doch ist das leichter gesagt als getan, denn was ist mir den ganzen Tätigkeiten die uns keinen Spaß machen wie z.B. das Lokusputzen, dem Rasenmähen, dem Geschirrspüler aus und einräumen, dem im Hochsommer Straßenbahnfahren, dem Schneeschaufeln, dem Unkrautjäten oder dem Besuch beim Zahnarzt. Wie sieht es dabei mit der Achtsamkeit aus? Gerade dabei sind wir versucht, schnell fertig werden zu wollen anstatt dem Moment die volle Aufmerksamkeit zu teil werden zu lassen. Und genau darin liegt die Herausforderung, selbst den Unliebsamen Tätigkeiten die volle Aufmerksamkeit zu widmen und das Beste daraus zu machen. Ganz im Sinne der Lebenskunst. Doch wie lässt sich das einrichten?
Mehr Achtsamkeit – auch für den Lokus
Es gibt einen großen Feind, der uns von der Achtsamkeit abhält und das sind wir selbst oder, besser gesagt, unsere Gedanken. Ich grüble über Probleme der Vergangenheit nach oder hänge Zukunftsvisionen nach. Beides sind Ablenkungen vom gegenwärtigen Moment. Mein Ziel ist es also, der Gegenwart die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie verdient, nämlich die volle. Und da ich darin noch kein Meister bin, habe ich mir mal die wichtigsten Tipps von einem Blogger Namens Leo Babauta ausgeliehen und auf Ihre Alltagstauglichkeit anhand eines der ungemütlichsten Tätigkeiten getestet. Seine vier Schritte zu mehr Aufmerksamkeit lauten:
- Wenn du putzt, dann putze nur.
- Erledige Deine Arbeit mit Dankbarkeit.
- Achte auf Deine Gedanken, Deinen Körper, Deine Handlungen.
- Hinterlasse keine Spuren
Und hier ist mein Erfahrungsbericht, den ich Anhand einer Lokusputzaktion neulich getestet habe:
- Wenn du putzt, dann putze nur.
Tja, es sind keine Ablenkungen erlaubt. Weder darf ich mit meinen Gedanken auf Wanderschaft gehen, also in die Zukunft planen, noch etwas anderes nebenher machen. Musikhören wäre eine willkommene Ablenkung doch von beiden muss ich die Finger lassen. Dies ist eine der schwierigsten Anweisungen, denn meine Gedanken gehorchen mir nur selten. Dafür hat der Leo bei Punkt 3. Aber einen Vorschlag. Du wirst staunen!
- Erledige Deine Arbeit mit Dankbarkeit.
Das Grundprinzip liegt darin in jeder Arbeit Sinn zu finden, denn sie bringt jemandem Freude. Und mit Dankbarkeit und sinn lässt sich die Aufmerksamkeit wesentlich besser finden. Beim Toilettenputzbesispiel darf ich dafür dankbar sein, dass ich eine Familie habe, für die ich da sein kann und der ich helfe wenn ich den Lokusputz übernehme. Genau dieser Gedanke und die Dankbarkeit macht es um einiges einfacher zu putzen und es auch gerne zu tun. Deshalb sei Dankbar schon bevor Du mit der Arbeit beginnst und Du wirst schneller ins tun kommen und Dich auch mit mehr Hingabe widmen.
- Achte auf Deine Gedanken, Deinen Körper, Deine Handlungen.
Der größte Feind lauert in uns. Die Gedanken. Doch die Herausforderung besteht darin, nicht den Feind zu bekämpfen, sondern ihn einfach nur wahrzunehmen. Und dann konzentriere Dich wieder auf Deine Handlungen. Auch schon Mr. Miyagi hatte klare Anweisungen für Karate Kid „Auftragen und Polieren“. Und der alte Karatemeister musste es wohl wissen. Deshalb bleibe ich dran und konzentriere mich auf die Perfektionierung der Abläufe. I meinem Lokusfall ist das halt wischen und spülen.
- Hinterlasse keine Spuren – vor allem keine Bremsspuren.
Alles was für die Natur gilt, nämlich eine möglichst kleine Wirkung in der Natur zu hinterlassen, gilt erst recht für den Lokus. Auch hier nehme ich mir die Vollendung als Vorbild und freue mich, dass ich helfen konnte.
Resümee der Achtsamkeit
Konnte ich den Auftrag ausführen, ohne dass meine Gedanken auf Wanderschaft gingen? Nein. Dennoch muss ich sagen, dass mir durch den Tipp mit der Dankbarkeit, die Arbeit schon um einiges leichter fiel. Auch die Vorstellung, die Gedanken auf die Handlungen und den Körper zu lenken, hat die Umsetzung erleichtert. Deshalb versuche ich ab jetzt immer, bei zumindest einer Tätigkeit pro Tag meine Achtsamkeit zu trainieren. Denn schon Mr. Miyagi wusste; Übung macht den Meister. Aber trotz aller Achtsmakeitssteigerung möchte ich auf eine Motivationsspritze und auf meinen ursprünglichen Wunschgedanken vor dem Lokusputz nicht verzichten, deshalb gönne ich mir jetzt ein Eis und erfreue mich des Lebens.
Und wie gehst du mit den unliebsamen Tätigkeiten des Lebens um? Bist Du auch achtsam oder bringst es einfach schnell hinter Dich? Hast Du einen Tipp, dann schreib doch einen Kommentar.
Liebe Grüße
Karl
Ich nehme mir gerne die wertvollen Inspirationen mit. Danke dafür, ein Thema das mich schon lange beschäftigt, den dadurch hat man manchmal überhaupt keine Kraft durch das leben zu kommen, aber ich arbeite daran und durch solche Artikel findet man mehr Kraft. 🙂
Lg Alisa
Das freut mich sehr!
Alles Gute!
Lg Karl
[…] Achtsamkeit bedeutet nichts anderes, als sowohl seine Handlungen als auch seine Gedanken und seine Gefühle bewusst wahrzunehmen und das Hier und Jetzt nicht zu vergessen. Doch es gibt durchaus Momente, in denen die Vergangenheit einfach schöner sein kann als das Hier und Jetzt. Eine Fahrt in der überfüllten, stickigen U-Bahn oder ein nicht enden wollender Tag im langweiligen Büro sind nur zwei Beispiele, bei denen man gerne woanders wäre. […]
[…] Doch wie sieht es mit den ungeliebten Tätigkeiten in der Arbeit und im Haushalt aus, mit dem Kloputzen, Unkraut jäten, Abwaschen, Bügeln, Buchhaltung machen, Ablage sortieren oder Boden […]
[…] Manche Menschen können auch während der Hausarbeit Achtsamkeit üben. Dazu hat Karl bereits einen Selbstversuch beschrieben. […]
[…] Manche Menschen können auch während der Hausarbeit Achtsamkeit üben. Dazu hat Karl bereits einen Selbstversuch beschrieben. […]
[…] Doch wie sieht es mit den ungeliebten Tätigkeiten in der Arbeit und im Haushalt aus, mit dem Kloputzen, Unkraut jäten, Abwaschen, Bügeln, Buchhaltung machen, Ablage sortieren oder Boden wischen? Ist […]
Hallo Karl,
Achtsamkeit – dieses Thema bewegt mich schon seit einige Zeit und ich kann sagen, dass mein Leben dadurch enorm an Tiefe gewonnen hat. Danke für die Inspiriationen. Besonders gefällt mir:
„Hinterlasse keine Spuren – vor allem keine Bremsspuren.“. Wenn ich mal wieder nicht achtsam sondern zu sehr „in Gedanken“ und damit irgendewie ausser mir bin, – das merke ich an den Bremsspuren im Alltag. Zu „schnell“ gewesen und ich musste zu oft bremsen. Passend dazu: wenn du es eilig hast, gehe langsam 😉
Grüsse vom
Jan
Hallo Jan,
herzlichen Dank für Deine Einsichten und den passenden Schlusssatz. Schön langsam werde ich weitergehen;-). Lg Karl