Der Genuss der frühen Jahre – eine Erkenntnis!

Genuss erleben

Die Kirchenglocken läuten. Es ist drei Uhr nachmittags. Die Sonne scheint. Im Haus duftet es nach frisch gebackenem Brot – süß und wohlschmeckend. Wie ein König platziert sich ein kleiner Junge auf die Treppe vor der Haustür und wartet auf sein königliches Mahl. Die freudige Erwartung und Vorahnung auf das, was kommt lässt ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Bald gibt es frisches Brot mit Butter. Welch ein Hochgenuss!

Einfach Butterbrot

Dieser kleine Junge bin ich, in den frühen 80er Jahren. Immer wenn ich als Kind in die Kruste eines Schwarzbrots biss, war dies für mich ein königlicher Genuss. Ein einfaches Butterbrot konnte mir den Nachmittag versüßen. Das Brot selbst gebacken, die Butter vom Bauernhof und hin und wieder gab es dazu Schnittlauch aus dem eigenen Garten. Ich saß auf der Treppe vor dem Haus, lies mir die Sonne ins Gesicht scheinen und war einfach nur zufrieden mit dem Hier und Jetzt und meinem Brot. Der süß herbe Geschmack des Brotes, eine Gaumenfreude für mich als achtjähriges Kind. Was war damals so anders und wie finde ich es wieder? Ich mache mich auf die Suche nach dem einfachen Genuss!

Gib uns unser tägliches Brot

Das Nachmittags-Brot wurde damals von mir zur Zeremonie erhoben – nichts und niemand konnte mich davon abhalten. Ich hätte alles stehen und liegen gelassen für diese einfache, aber köstliche Mahlzeit. Es gab keine Ablenkung, kein Fernsehen und das Smartphone war auch noch nicht erfunden. Wenn ich heute daran denke, sehne ich mich zurück in diese Zeit. Ich werde sentimental – wie einfach Freude damals war. Doch halt! Ich höre mich an wie ein alter Herr, der über die gute alte Zeit sinniert. Früher war doch einfach alles besser oder? Das glaube ich nicht. Es ist nur an der Zeit, dass wir uns zurückbesinnen auf die einfachen Dinge des Lebens und uns diese Momente zurück in den Alltag holen. Deshalb gönne ich mir mein tägliches Butterbrot, denn das habe ich mir verdient.

Erkenntnisse von damals

Wenn ich mich recht erinnere, waren es drei Faktoren, die mir dieses Butterbrot so köstlich erschienen ließen:

Zeit: Eine festbestimmte Zeit des Tages war dafür bestimmt, sich am Nachmittag dem Brot zu widmen – es war für mich eine Belohnung. Und wenn es zu Mittag mal ein Essen gab, das mir nicht schmeckte, wie z. B. Schweinebraten, so konnte ich mich immer auf meine kleine Nachmittagsjause freuen. Und schon die Vorfreude darauf versüßte mir den Nachmittag.

Raum: Ich habe mir einen bestimmten Platz dafür gesucht, dem Genuss zu frönen. Im Sommer war das die Treppe vor dem Haus. Ich setzte ich mich hin und widmete mich nur dem Butterbrot. Keine Störung wurde geduldet. Alles was war, war das Brot.

Selbst: Selbst gemachtes Brot schmeckt einfach besser. Deshalb ist es Zeit, dass ich wieder selbst Hand anlege und mir mein Brot selbst zubereite. Es ist nicht nur der Geschmack, auch das archaische Gefühl, etwas selbst zu machen, gibt uns ein gutes Gefühl der Selbstmächtigkeit.

So steht dem Genuss nichts mehr im Wege. Ich hole mir die gute alte Zeit wieder zurück für mehr Freiheit und Lebensfreude! Und Du, bist Du auch schon auf dem Weg zu mehr Genuss und Lebenskunst?

Liebe Grüße

Karl

 

 

 

 

Karl

Foto: Pixavay

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Über Karl

Hi, ich bin Karl Allmer. Als zertifizierter Fachtrainer, diplomierter Resilienztrainer und selbstständiger Unternehmer bin ich ein Spezialist in den Bereichen Stressbewältigung und Resilienz. Seit 2014 unterstütze ich Menschen mit Methoden der Stressbewältigung und Techniken aus dem Resilienztraining dabei, Ihre persönliche Widerstandsfähigkeit zu stärken.

8 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Die Eisschleckmeditation – eine kleine Geschichte von einem Meister der Lebenskunst! • Lebenskünstler am 28. September 2018 um 21:49

    […] des normalen Urlaubstohuwabohu sitzt der kleine Meister des Genusses, der Gelassenheit und Achtsamkeit und lässt mit stoischer Ruhe das Treiben an ihm […]

  2. Veröffentlicht von Nimm Dir Zeit wofür Du willst – Du darfst! • Lebenskünstler am 1. Mai 2016 um 9:54

    […] Die Aufgaben haben sich mit einem Schlag verzehnfacht und die verfügbare Zeit halbiert. Genusszeit, Ich-Zeit oder Zeit für Hobbies blieb fortan keine mehr. Warum? Weil ich sie mir nicht genommen […]

  3. Veröffentlicht von Die Eisschleckmeditation – eine kleine Geschichte von einem Meister der Lebenskunst! • Lebenskünstler am 23. August 2015 um 11:17

    […] des normalen Urlaubstohuwabohu sitzt der kleine Meister des Genusses, der Gelassenheit und Achtsamkeit und lässt mit stoischer Ruhe das Treiben an ihm vorbeiziehen. In […]

  4. Veröffentlicht von Lebe im Überfluss 7 Tipps für ein reiches Leben am 3. Juni 2015 um 13:52

    […] Das hat seinen Grund. Hochwertige Nahrung hat ihren Preis. Wenn du dir aber angewöhnst, die Lebensmittel frisch zu kaufen und zuzubereiten, sparst du auf Dauer Geld und investierst in deine Gesundheit. Vielleicht musst du deine […]

  5. Veröffentlicht von Lutz Finsterwalder am 20. April 2015 um 20:48

    Karl, diese Erinnerungen habe ich auch. Ebenso die Zeremonie des Geniessens, besser Wertschätzung für das Elementare, dass sich so schön direkt an die Sinne hängt. Das hat was. (Und da gibt es so einiges 😉

    • Veröffentlicht von Lebenskünstler am 20. April 2015 um 22:53

      Hi Lutz,
      ich gebe dir recht. Zurück zum Ursprung für mehr Sinnlichkeit. Dann macht das Leben gleich mehr Spaß. Lg Karl

  6. Veröffentlicht von Mischa am 20. April 2015 um 20:08

    Hi Karl,

    in puncto Genuss und damit verbundener Lebensfreude bin ich schon lang auf der sicheren Seite. Ich kaufe 90 % aller Lebensmittel auf dem Wochenmarkt, sehe die Hände derer, die meine Nahrung anbauen oder produzieren, rede mit ihnen, lasse mir neue Rezepte geben und genieße das Ambiente.

    Bei Reisen in Südeuropa haut es mich vor Begeisterung manchmal fast um und ich kann mich stundenlang auf den Märkten dort rumtreiben. Das ist für mich Müßiggang im besten Sinne.

    Slow Food ist übrigens eine Organisation, die sehr gut zu deiner Einstellung passen könnte.

    Liebe Grüße

    Mischa

    • Veröffentlicht von Lebenskünstler am 20. April 2015 um 23:00

      Hi Mischa,
      Danke für die Empfehlung von Slowfood. Das werde ich mir mal anschauen. Die Südeuropäer haben uns in punkto Lebensgenuss wirklich einiges voraus oder sind hinten nach. Kommt darauf an aus welcher Perspektive man das betrachtet;-). Deshalb werde ich ab Juli auch den Versuch starten, meinen Wohnort für längerer Zeit mit nach Spanien zu verlegen. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen;-). Mal schauen ob es was hilft. Lg Karl

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