Adieu den Schwächen, oder doch nicht?
Der berühmte amerikanische Guru der Persönlichkeitsentwicklung Steve Pavlina ist der Meinung, man sollte auch seine Schwächen trainieren. Ich gehe dieser Idee auf den Grund und frage mich, ist das wirklich notwendig?
Schwächen trainieren
Steve Pavlina argumentiert in seinem Beitrag, dass Schwächen zu einem Problem für unsere Stärken werden bzw. dass wir unsere Schwächen in sekundäre Stärken verwandeln können, die unsere primären Stärken unterstützen. Grundsätzlich ist die Idee, seine Schwächen zu trainieren keine schlechte, denn es ist in unserer Gesellschaft ein anerkannter Prozess, der auch in Unternehmen gern gesehen wird. Ich sehe mir das Ganze anhand meiner Französischkenntnisse an – damit meine ich die Sprache und nicht eh schon wissen!
Französisch für Anfänger
Wenn ich daran zurückdenke, wie ich mich in meiner Schulzeit durch Französischvokabeln gequält habe – Stunden um Stunden, Tage, Wochen und Jahre. Und die einzigen zwei Sätze, die dafür bei mir hängen geblieben sind, waren „Rien ne va plus“ und „je m’appelle le Lebenskünstler“. Macht mich diese Tatsache jetzt zu einem schlechteren Menschen? Welche Probleme habe ich dadurch, dass mein Französischwortschatz gegen den Nullpunkt gesunken ist? Tja, ich denke beides lässt sich mit „aucun“ beantworten. (Das hat mir der Googleübersetzter für „nein“ übersetzt, ich kann aus erster Hand leider nicht beurteilen ob das stimmt). Natürlich müssen es nicht immer Fremdsprachen sein. Man kann ja auch in der täglich benötigten sozialen Kompetenz eine Niete sein. Egal wie hart man an sich arbeitet, man wird es nie zu einem rhetorischen Gesellschaftsgenie schaffen. Darum würde auch ein Job mit vielen sozialen Kontakten wenig Spaß und Frohsinn bringen.
Stärken stärken
Der entgegengesetzte Denkansatz ist, seine Talente und Begabungen zu erkennen und optimal zu nutzen. Denn wer sein berufliches und privates Leben konsequent auf seine Stärken aufbaut wird nachhaltig erfolgreich und, was viel wichtiger ist, glücklich sein. Da die Ausübung von Tätigkeiten, die einem Spaß machen, wesentlich leichter von der Hand gehen und genau deshalb auch mehr Spaß machen. Entnommen aus dem Buch Stärken Stärken von Alexander Christiani. Leider ist auch das im Alltag nicht immer so einfach. Denn ich denke es gibt viele kreative und begabte Menschen auf der Welt und nur die wenigsten schaffen es Ihren Lebenstraum Profifußballer, Buchautor oder Düsenjetpiloten zu verwirklichen. Nichtsdestotrotz macht es auch für Otto Normalverbraucher durchaus Sinn, sich mit Selbstreflexion dem Thema zu stellen. Gerade wenn man beruflich in einer unglücklichen Situation steckt. Vielleicht liegt es daran, dass man als menschenscheue Person im Kundenkontakt arbeitet. Eventuell gibt es im Unternehmen andere Aufgabengebiete, die einem besser liegen oder man sucht sich einen anderen Arbeitgeber. Und wenn das auch nicht hilft, hilft möglicherweise die Selbstständigkeit. Und wenn es für die Selbstständigkeit auch nicht reicht, dann kann man immer noch auf ein sinnerfülltes Hobby ausweichen. Denn auch ich kann mich meinen Talenten annähern, wenn ich es nicht zum Buchautor schaffe, vielleicht reicht es zum Blogger.
Adieu den Schwächen
Ich habe heute noch Albträume auf Französisch, die ich nicht verstehe. Deshalb pfeife ich auf meine Schwächen und stärke meine Stärken. So einfach ist das!
Und wie gehst Du mit dem Thema um, konzentrierst Du Dich auch lieber auf deine Stärken?
Liebe Grüße
Karl
Bild: Fotolia © javier brosch