Kaizen – Hat das einen Sinn?
Die japanische Lebens- und Arbeitsphilosophie „Kaizen“ mit dem Drang zur ständigen Veränderung zum Besseren hin, soll mir Helfen, mein Messie Chaos im Büro zu beseitigen. Im Prinzip geht es darum, etwas Ordnung in sein Büro zu bringen, um Zeit zu sparen und in weiterer Folge weniger Überstunden zu machen. Ob das so einfach ist?
Ich bin zuversichtlich und starte mit Level 1, wie in dem Buch „Der Weg – Effizienz im Büro mit Kaizen-Methoden“ von Sabine Leikep und Klaus Bieber, beschrieben ist. Level 1 wird mit der „5 A Aktion“ beschreiben:
• Aussortieren
• Arbeitsplatz säubern
• Arbeitsmittel ergonomisch anordnen
• Anordnung zum Standard machen
• Alle Punkte einhalten und ständig verbessern.
Auf gut Deutsch bedeutet Kaizen nichts anderes als zusammenräumen. Dann war meine Mutter schon eine alte Kaizen-Meisterin – zumindest bis Level 1 schafft sie es locker. Die Frage ist nur, kann das auch einem Chaoten gelingen?
Der schnelle Start für einen langen Kaizen Weg
Ich beginne mit einem Foto, damit ich später, sollte ich die Aktion abbrechen, alles wieder an seinen Platz schaffen kann. Danach geht es frei nach dem Motto „Zuerst handeln, dann denken“ weiter. Ich leere alle Schubladen auf einen Haufen aus. So vermischen sich Büroutensilien, Essensreste und ein paar Dokumente, alles schön auf einen Haufen. Es folgen komische Blicke und Fragen vom Kollegium, welche ich kurz und prägnant mit Aufräumaktion beantworte. Egal, nachdem die Schubladen leer und geputzt sind, geht es ans Aussortieren. Ich überprüfe die Essensreste auf ihre Genießbarkeit und trenne mich dann doch schweren Herzens. Bei den Büroutensilien folge ich dem Rat, dass alles was ich seit einem Jahr nicht mehr verwendet habe, und auch bei den Kollegen keine Verwendung findet, in den Müll wandert. Darunter fallen so essentielle Dinge wie ein Brieföffner, ein Briefbeschwerer oder ein Nasenspray, der seit 2 Jahren abgelaufen ist. Komischerweise hat sich darum niemand gerissen. Auch alle nicht funktionierenden Schreibgeräte werden eliminiert. Beim Papierkram gehe ich gleich vor, abgesehen davon, dass ich den Rat der Kollegen nicht einhole. Nach knapp zwei Stunden erreiche ich mein erstes Etappenziel – drei Schubladen sind sauber aufgeräumt. Ich mache gleich ein Beweisfoto, sonst glaubt mir das später keiner. Ich entsorge den ganzen Müll mal lieber gleich im Müllraum. Danach bewege ich mich mit stolz geschwellter Brust in den Pausenraum und gönne mir als Belohnung einen Kaffee. Denn wer viel arbeitet, der darf auch mal Pause machen.
Ein Spatz macht noch keinen Sommer
Nach dem ersten Etappensieg mach ich mich wieder an die Arbeit, denn meine E-Mails werden auch nicht weniger. Abgesehen davon habe ich in zehn Minuten ein Meeting mit dem Chef, wofür ich mich noch vorbereiten sollte. Wo hatte ich bloß die Gesprächsnotiz vom letzten Mal eingeordnet? Mmh, ich suche in meiner Schublade, aber natürlich finde ich dort nur mehr Nirvana. Verdammt die Notiz ist vor fünf Minuten im großen Müllcontainer gelandet. Ob ich mir ein Bad im Müll gönnen sollte? Ich glaube darauf werde ich verzichten.
Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich auf meine Erinnerungen zum letzten Gespräch zu verlassen. Denn auf mein Organisationstalent brauche ich mich nicht zu verlassen. Der erste Ettappensieg war dann wohl ein Phyrussieg. Aber so ist das mit Veränderungen, man macht Fortschritte und Rückschritte und der Weg ist meistens lang. Deshalb heißt es dranbleiben und beim nächsten Mal werde ich mir vorher vielleicht ein System beim Aussortieren überlegen. Kann nicht schaden, denn dann kommt der Kasten zum Zug.
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Liebe Grüße Karl Foto: © Trueffelpix – Fotolia.com
[…] schlechten Tagen – herrscht Chaos im Kopf. Dieses Chaos lässt sich beruhigen durch mehr Ordnung in der Außenwelt. Suche Dir einen Schrank oder eine Schublade, die Dich schon lange […]
[…] richtig schlechten Tagen – herrscht Chaos im Kopf. Dieses Chaos lässt sich beruhigen durch mehr Ordnung in der Außenwelt. Suche Dir einen Schrank oder eine Schublade, die Dich schon lange stört und […]