Als Stadtmensch zum Flow Erlebnis klettern
Ein neuer Trend zieht vom Land in die Stadt – das Klettern. Dabei soll man ein erhöhtes Lebensgefühl spüren und die Alltagssorgen verschwinden in der reinen Tätigkeitsfreude. Aber ist der Sport auch für mich geeignet?
Der Spaß am Klettern ist nicht das eigentliche Ziel, sondern das Flow Erlebnis wie Mihaly Csikszentmihalyi es in seinem Buch schreibt. Für jeden Außenstehenden eigentlich eine irrationale Tätigkeit. Es gibt keine Zuschauer, keinen tobenden Applaus und keine offensichtliche Belohnung. Nur ein Schattendasein verbunden mit Risiko. Dennoch, wenn man mit Sportlern spricht und diese fasziniert von einer Tour als absoluter Quelle von Freude und Glück sprechen, dann packt einen die Neugierde. Es braucht volle Konzentration auf das Hier und Jetzt, alle Alltagssorgen verfliegen und die Faszination kann beginnen. Da ich gerne die neuesten Trends ausprobiere, bin ich auch schon überredet.
Die Flow Herausforderung angenommen
Bevor es mit dem Flow Erlebnis losgehen kann, benötigt man noch eine Kleinigkeit – die Ausrüstung. Das Seil stellt ein Freund zur Verfügung, ein begeisterter Kletterer, der mich in die Welt des Bergsteigens einführen wird. Schuhe, Gurt und Helm kaufe ich mir voll begeistert gleich neu und verabschiede mich von 150,- Euro. Früh morgens brechen wir auf. Da ich noch ein Anfänger bin, beginnen wir mit einer einfachen Route. Die senkrechte Mauer bleibt mir vorerst erspart. Beim ersten Anstieg beginnen die Knie zu schlackern. Ganz normal für einen Anfänger lasse ich mir sagen. Ich bin voll konzentriert, dieser Punkt kann also bestätigt werden. Die Faszination lässt sich aber noch etwas bitten. Irgendwie begleitet mich ein Gefühl, das immer stärker wird, die Angst – ich frage mich nur warum?
Grundsätzlich ist alles bestens, die Route leicht gewählt, die Aussicht hervorragend. Doch der Gedanke, dass ich ausrutschen könnte und gegen die Felswand knalle, lässt mich nicht los. Ich bin noch zu jung um zu sterben, wer würde wohl zu meinem Begräbnis kommen. Ob es viele Leute wären, würde auch wer weinen? „Wie geht es dir?“, möchte mein Freund wissen. Ich gehe kurz in mich und reflektiere meine Gefühle: „Uijegerl, ich glaube mir wird schwindlig!“, antworte ich ihm. Mein Herz rast und die Atmung fällt mir immer schwerer. Wir brechen die Expedition nach nur fünf Minuten wieder ab. Als wir den Rückweg antreten, blicke ich zurück. Plötzlich verdreifachen sich meine Symptome, obwohl wir eigentlich noch keine zehn Meter zurückgelegt haben. Bei mir verhärtet sich der Verdacht, dass ich Höhenangst habe, was wahrscheinlich auch meine Abneigung gegen Brücken erklärt. Auf jeden Fall wird das mit dem Flow Erlebnis beim Klettern wohl nichts mehr. Aber welcher Sport wäre dann für mich geeignet? Fischen, Kegeln oder vielleicht sollte ich einfach nur etwas Nordic Walking betreiben. Aber dafür braucht man auch wieder eine Ausrüstung. Das kann ich mir momentan nicht leisten.
Flow Erlebnis mit Sport ist Mord?
Anscheinend bin ich für diesen Sport nicht besonders geeignet. Aber zum Glück gibt es noch andere Möglichkeiten um zum Flow Erlebnis zu kommen. Ich bleibe dran und werde mich damit noch etwas intensiver auseinandersetzen, damit ich euch davon berichten kann.
Liebe GrüßeBild: © Sondem – Fotolia.com
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